GmbH verkauft wer haftet ?
GmbH verkauft wer haftet ?

Wer haftet nach dem Verkauf einer GmbH? Ein umfassender Leitfaden

Der Verkauf einer GmbH ist ein komplexer Prozess, der nicht nur rechtliche, sondern auch finanzielle und steuerliche Konsequenzen mit sich bringt. Eine der wichtigsten Fragen, die sich dabei stellt, ist: Wer haftet nach dem Verkauf der GmbH? Dieser Beitrag bietet Ihnen einen detaillierten Überblick über die Haftungsfragen, die sowohl für Verkäufer als auch Käufer von Bedeutung sind. Mit Fokus auf rechtliche und praktische Aspekte bereiten wir Sie optimal auf den Verkauf oder Kauf einer GmbH vor.


1. Überblick: Was passiert beim Verkauf einer GmbH?

Beim Verkauf einer GmbH kann entweder der gesamte Unternehmensanteil (Share Deal) oder das Betriebsvermögen (Asset Deal) übertragen werden. Die Haftung nach dem Verkauf hängt davon ab, welche Form des Verkaufs gewählt wurde.

Share Deal

  • Der Käufer erwirbt die Anteile der GmbH.
  • Die GmbH bleibt als Rechtspersönlichkeit bestehen.
  • Sämtliche Rechte und Pflichten der GmbH bleiben erhalten.

Asset Deal

  • Der Käufer übernimmt nur ausgewählte Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.
  • Die GmbH als juristische Person bleibt bestehen, wenn sie nicht vollständig liquidiert wird.

Wichtig: Die Wahl zwischen Share Deal und Asset Deal hat erhebliche Auswirkungen auf die Haftung. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Haftungsfragen ein.


2. Haftung des Verkäufers

2.1. Haftung für Altlasten

Wenn der Käufer die GmbH (Share Deal) erwirbt, haftet die GmbH weiterhin für alle Verbindlichkeiten und Verpflichtungen, die vor dem Verkauf entstanden sind. Der Verkäufer kann jedoch unter bestimmten Umständen weiterhin zur Verantwortung gezogen werden.

  • Garantievereinbarungen: Verkäufer und Käufer schließen häufig Verträge, in denen Garantien für die Richtigkeit von Unternehmensdaten, Steuererklärungen und den Zustand des Unternehmens gegeben werden.
  • Haftungsdauer: Die Haftung des Verkäufers kann vertraglich begrenzt werden, z. B. auf 12 bis 36 Monate.

2.2. Steuerliche Haftung

Der Verkäufer haftet für Steuerschulden der GmbH, die vor dem Verkauf entstanden sind, sofern diese nicht korrekt offengelegt wurden. Das Finanzamt kann den Verkäufer in Regress nehmen, wenn Steuerhinterziehungen oder unvollständige Steuererklärungen vorliegen.

2.3. Persönliche Bürgschaften

Hat der Verkäufer für Verbindlichkeiten der GmbH persönlich gebürgt (z. B. bei Bankkrediten), bleibt diese Verpflichtung auch nach dem Verkauf bestehen, sofern keine explizite Entlassung aus der Bürgschaft vereinbart wurde.


3. Haftung des Käufers

3.1. Übernahme der Haftung bei Share Deal

Beim Share Deal übernimmt der Käufer die GmbH als Ganzes, inklusive aller Verbindlichkeiten und Risiken. Dazu gehören:

  • Altlasten (z. B. unbezahlte Rechnungen, offene Klagen, Steuerverbindlichkeiten).
  • Verbindlichkeiten aus bestehenden Verträgen.
  • Risiken aus laufenden Rechtsstreitigkeiten.

3.2. Haftung bei Asset Deal

Beim Asset Deal haftet der Käufer nur für die übernommenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Die verbleibenden Verpflichtungen bleiben bei der ursprünglichen GmbH.

3.3. Durchgriffshaftung

In seltenen Fällen kann der Käufer auch persönlich haftbar gemacht werden, insbesondere wenn:

  • Die GmbH insolvent ist und der Käufer dies wusste oder hätte wissen müssen.
  • Es Anzeichen für einen sogenannten Firmenmantelverkauf gibt (Verkauf einer insolventen GmbH ohne reale Substanz).

4. Haftung der GmbH nach dem Verkauf

Auch nach einem Verkauf bleibt die GmbH selbst haftbar für alle Verbindlichkeiten, die vor und nach dem Verkauf entstanden sind. Das bedeutet:

  • Gläubiger können weiterhin Ansprüche gegen die GmbH geltend machen.
  • Die GmbH ist verpflichtet, alle Verträge und rechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen.

5. Haftungsbegrenzung durch Verträge

Um das Haftungsrisiko für Verkäufer und Käufer zu minimieren, sind klare vertragliche Regelungen notwendig. Zu den wichtigsten Instrumenten gehören:

5.1. Garantiekatalog

  • Verkäufer garantiert die Richtigkeit bestimmter Informationen (z. B. keine versteckten Verbindlichkeiten).
  • Käufer kann bei falschen Angaben Schadenersatz fordern.

5.2. Haftungsausschlüsse

  • Haftung für bestimmte Risiken kann ausgeschlossen werden.
  • Beispiel: Der Verkäufer haftet nicht für Ereignisse nach dem Verkaufsdatum.

5.3. Rückstellungen und Treuhandkonten

  • Ein Teil des Kaufpreises wird zurückgehalten, um mögliche Ansprüche zu decken.
  • Häufige Praxis bei unsicheren Forderungen.

6. Steuerliche Aspekte der Haftung

Die steuerlichen Konsequenzen eines GmbH-Verkaufs sind erheblich. Sowohl Verkäufer als auch Käufer sollten steuerliche Haftungsfragen vorab klären.

6.1. Steuerliche Nachhaftung

Der Verkäufer haftet für alle Steuerverbindlichkeiten, die vor dem Verkauf entstanden sind, wenn diese nicht korrekt offengelegt wurden.

6.2. Steuerprüfung

Das Finanzamt kann bei einem GmbH-Verkauf eine Steuerprüfung durchführen, um mögliche Altlasten aufzudecken.

6.3. Kapitalertragsteuer

Beim Verkauf von GmbH-Anteilen fällt in der Regel Kapitalertragsteuer an, die der Verkäufer zahlen muss.


7. Praktische Tipps zur Haftungsminimierung

  1. Due Diligence durchführen: Käufer sollten vor dem Kauf eine gründliche Prüfung der GmbH vornehmen, um Risiken zu minimieren.
  2. Rechtsbeistand einholen: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Anwalt oder Steuerberater unterstützen.
  3. Kaufvertrag detailliert gestalten: Klären Sie alle Haftungsfragen schriftlich, inklusive Garantien und Haftungsbegrenzungen.
  4. Rückstellungen einplanen: Verkäufer sollten Rücklagen bilden, um mögliche Haftungsansprüche zu begleichen.
  5. Versicherungen abschließen: Verkäufer können eine Versicherung abschließen, um sich gegen Haftungsansprüche abzusichern.

8. Fazit

Der Verkauf einer GmbH ist eine anspruchsvolle Transaktion, bei der Haftungsfragen eine zentrale Rolle spielen. Verkäufer und Käufer sollten sich ihrer Rechte und Pflichten bewusst sein und klare vertragliche Regelungen treffen, um Streitigkeiten zu vermeiden. Eine sorgfältige Vorbereitung, umfassende Verträge und die Unterstützung von Experten sind der Schlüssel, um Risiken zu minimieren und den Verkauf erfolgreich abzuwickeln.

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